pflege ich derzeit freundlichen Nachbarn und Hundebekannten auf unseren Hunderunden zuzurufen. Entweder lächeln sie mitleidig oder sind offen amüsiert, wenn sie unser Dreiergespann aus Krüppeln und Lahmen sehen. Ein Hund mit verbundener Pfote, der andere mit einer sichtbaren Halswunde und der Zweibeiner mit verpflasterter Gesichtshälfte – das sieht schon irgendwie komisch aus.

Keine Sorge, wirklich schlecht geht es keinem von uns. Beide Hunde haben Probleme mit entzündeten Zeckenbissen. Chewy war eigentlich gerade wieder gesund, als sich eine zweite Entzündung am Hals bemerkbar machte. Ayla hat aufgrund eines Zeckenbisses an der Pfote einen Abszess gebildet, der eine aufwendige Behandlung mit verbundener, sockenüberzogener Pfote notwendig macht. Und ich – nun ja, ich habe vor einer Woche einen Selbstversuch unternommen. Ziel war es, herauszufinden, ob es Sinn macht, einen Sturz mit Brille und Gesicht abzubremsen. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: nein, macht es nicht!

Die Versuchsanordnung war folgendermaßen:
– Nächtliche Straße, spärlich beleuchtet, zusätzlich mit abgenutzten Leuchtmitteln versehen, die im Zweiminuten-Takt an- und ausgehen und zwischendrin die Gegend in totale Dunkelheit hüllen.
– Bordsteinkante, die ganz plötzlich in tödlicher Absicht mitten auf den Weg springt.
– Probandin, unterwegs mit zwei Vierbeinern, die die Gegend zwar gut kennt, weil sehr häufig dort unterwegs, die aber so tut, als wüsste sie nicht, wo der Bordstein beginnt.
Der Versuch lief wie geplant ab. Die Probandin stolpert über die Killer-Bordsteinkante, fällt der Länge nach unter Einbeziehung von Knien und Ellbogen nach vorn und versucht, den Sturz durch Brille und linke Gesichtshälfte abzubremsen.

Für die Brille endete der Versuch tödlich. Sie ist unrettbar hinüber, wie das Bild deutlich beweist. ?????????? Auch das Gesicht litt erheblich. Über der Augenbraue und auf dem Wangenknochen schnitt die Brille derart stark in die Haut ein, dass starke Blutungen auftraten. Die Wunde am Knie und die blauen Flecken überall sind da nur von untergeordneter Bedeutung. ??????????

Nun ja, das Ende vom Lied war, dass ich ohne Brille (was meinem ohnehin schlechten Sehvermögen bei Nacht nicht besonders zuträglich war), blutüberströmt durch die dunklen Straßen nach Hause pilgern musste. War bestimmt ein tolles Bild, gut, dass das niemand gesehen hat.

Das Gesicht ist jetzt verpflastert, alles halb so wild. Das Schlimmste ist der Verlust der Brille, die ich erst vor einem Jahr nach einem ähnlichen, wenn auch nicht ganz so dramatischen, Sturz gekauft habe. Jetzt muss ich die alte Brille tragen, bis die Neue fertig ist. Die Kratzer darauf sind ziemlich nervig und stören beim Arbeiten.

So verbringe ich die Tage damit, meine Wunden zu pflegen, die Hunde zu verbinden und darauf zu achten, dass sie ihre Wunden nicht wieder aufkratzen oder auflecken. Für Blogbeiträge bleibt da nicht viel Zeit, was erklärt, warum ich mich die letzten Tage bis auf den Media Montag so rar gemacht habe.

Das Leben ist zuweilen hart – aber es hätte auch viel schlimmer kommen können.